Die Beiträge des Themenschwerpunktes gehen auf eine Tagung zurück, die unter dem Titel "Digital Humanities und biographische Forschung. Positionsbestimmungen und Analysen" im Juni 2017 im Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität in Hagen stattfand. Die Tagung beschäftigte sich mit zentralen Fragen der historisch-biographischen Forschung in Anbetracht der zunehmenden Digitalisierung der Geisteswissenschaften mit besonderem Fokus auf die konkrete Bedeutung des digital turn für Forschungsfelder der Biographieforschung.
Wie verändern die Digital Humanities den Umgang mit zentralen lebensgeschichtlichen Quellen wie Interviews, aber auch Autobiographien oder Tagebüchern und Briefen? Vereinfachen die Möglichkeiten der computergestützten Sprach- und Texterkennung die Quellenarbeit? Führen sie gar zu neuen Erkenntnissen? Kann die Visualisierung komplexer Datenstrukturen neue erkenntnislei-tende Ziele und Fragen im Bereich der lebensgeschichtlichen Forschung generieren? Welche Fragen stellen sich in Zeiten rapiden technischen Wandels der digitalen Formate für die Langzeitarchivierung von biographischen Ton- und Film-dokumenten? Die Tagung gliederte sich entlang dieser Fragen in vier Sektionen: (1) „Positionsbestimmungen“ des Verhältnisses von biographischer Forschung und Digitalisierung, (2) „Analyse und Visualisierung“, (3) „Archivierung“ und (4) „Dokumentation und Edition“. Die Tagung war transdisziplinär angelegt, neben HistorikerInnen waren SozialwissenschaftlerInnen, Literatur- und MedienwissenschaftlerInnen und Informatiker aus Deutschland und Österreich vertreten.
Schwerpunkt: „Digital Humanities und biographische Forschung“herausgegeben von Almut Leh und Eva Ochs
Almut Leh und Eva OchsDigital Humanities und biographische Forschung Positionsbestimmungen und Analysen. Einleitung zum Schwerpunkt
Mareike KönigDigitale Methoden in der Geschichtswissenschaft Definitionen, Anwendungen, Herausforderungen
Anne Baillot und Anna BuschVernetzung – Erzählung – Kollation Digitale Methoden in der Biographieforschung
André Epp(Un-)Möglichkeit computergestützter Narrationsanalyse Zur Anwendung von QDA-Software in der Biographieforschung
Joachim Köhler, Michael Gref und Almut LehKA³. Weiterentwicklung von Sprachtechnologien im Kontext der Oral History
Florian WindhagerChoreographien der Existenz Zur multimodalen Erweiterung biographischer Forschung und Lehre durch Verfahren der visuellen Analyse und Synthese
Cord PagenstecherOral History und Digital Humanities
Munir Salman, Felix Engel, Almut Leh und Matthias HemmjeInformationstechnologische Unterstützung der Archivierung biographischer Interviews und Erinnerungszeugnisse
Gabriele Fröschl„Mein Leben – ins Archiv projiziert“ Drei audiovisuelle Interviewprojekte und Quellensammlungen in der Österreichischen Mediathek
Loretta WalzBiographische Dokumentationen im Film. Über die Abbildung von Menschen
Weitere Beiträge
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Lucas HardtZwei Algerienkriege im Saarland? Innenansichten aus einem Rückzugsgebiet des FLN
Alexander FreundGI Hans in Korea. Militär und Migration in der deutschen Nachkriegszeit
Roman Töppel„Soldaten wie andere auch, nur ein bisschen besser“ Das Selbstbild von Veteranen der Waffen-SS
Agnès ArpAnnäherung an die Gewalterfahrungen ehemaliger Heimkinder aus DDR-Spezialheimen. Eine Oral History-Untersuchung
Isabelle-Christine PanreckPolitikwissenschaftliche Werkbiographieforschung Erkenntnisinteresse und Forschungsperspektiven
Felicitas SöhnerMethodische Problemfelder und ethische Implikationen der zeitzeugenbasierten Historiographie. Ein Erfahrungsbericht
Michael KitzingLandesgeschichte und Biographie Zu den Potentialen von landeshistorisch-biographischen Nachschlagewerken
Literaturbesprechung
Johanna Gehmacher, Klara Löffler (Hg.): Storylines and Blackboxes. Autobiographie und Zeugenschaft in der Nachgeschichte von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg (Verena Haug)